InterRail 1998 – Tagebuch

18. Juli - 15. August

Erster Tag – 18.7.98

Heute sind wir um 0530 in Bensheim losgefahren, mit Bummelzügen nach Calais. Stefan hat diese verrückte Zeit ausfindig gemacht. Dazu mußte ich um 0400 aufstehen. Wir haben noch Heiko abgeholt und uns dann alle vier mit Eltern am Bensheimer Bahnhof getroffen, dann ging's los. Die erste Station war Heidelberg. Dort sind wir nach Saarbrücken umgestiegen. In Saarbrücken waren wir zum ersten Mal dieser Reise bei McDonald's. Nach dem kurzen Aufenthalt sitzen wir jetzt im Zug nach Paris und schreiben Tagebuch bzw. spielen Skat. Außer uns war noch ein Japaner im Abteil, der aber bald ausgestiegen ist.

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1740: Wir sitzen jetzt im "Gare du Nord", weil wir unseren Zug nach Calais verpaßt haben, weil der Zug nach hier ca. 45 Minuten Verspätung hatte. Der nächste Zug fährt erst um 1831.

In der Zwischenzeit waren wir in der Stadt, zuerst wieder bei McDonald's (schmeckt genauso wie in Deutschland), danach liefen wir in der Stadt herum, besichtigten eine Kirche. Vor der Kirche haben wir ein Viererfoto gemacht (=Gruppenbild, aufgenommen von irgendeinem ahnungslosen Touristen/ Einheimischen, der grade vorbeikam). Wir sind noch einige Zeit in die Kirche gegangen und haben uns im Kühlen ausgeruht und sind dann zum Bahnhof zurückgekehrt.

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Nachdem wir mit dem Zug nach Calais gefahren sind und dort um 2235 ankamen, sind wir erst einmal uns durchfragend zum Hafen gegangen. Dort entschieden wir uns, noch nicht nach England überzufahren, so daß wir uns einen Zeltplatz gesucht haben. Zeltplatz ist vielleicht ein bißchen übertrieben, wir haben uns am Ufer eines Flusses unterhalb einer Wohnsiedlung niedergelassen.

Jetzt fing es eigentlich erst richtig an (mit den Problemen zumindest): Als wir Stefans Zelt aufgebaut hatten, merkten wir, daß es ziemlich schimmelig war (von innen). Beim Aufbau von Andreas' Zelt konnten wir die Heringe nicht richtig festmachen, weil der Boden ziemlich weich war. Verlust von 3-4 Heringen.

Wir hatten ausgelost, wer in welchem Zelt schläft. Ich mit Heiko, Andreas und Stefan. Heiko schlief aber zwischen den beiden Zelten, ich im großen (verschimmelten) von Stefan, die anderen beiden in Andreas' Zelt.

Zweiter Tag – 19.7.98

1303, Zug nach London: Wir haben gerade mit einem Polen aus Warschau Bekanntschaft geschlossen, mit dem Andreas sich auf polnisch unterhält.

Im Moment sind wir ratlos, weil der Zug eventuell nach London fährt oder auch nicht.

Heute morgen sind wir um 0800 aufgestanden, nachdem wir die Nacht mehr oder weniger gut überstanden haben. Ich habe im Igluzelt wohl noch am besten geschlafen. Das andere Zelt war teilweise zusammengestürzt, da die Heringe ja nicht gehalten haben. Verlust von weiteren Heringen.

Wir haben eingepackt, gefrühstückt und sind zum Hafen gelaufen. Dort haben wir für FF 73 ein Ticket gekauft und sind mit der Fähre nach Dover gefahren. Wir haben uns oben auf das Deck gesetzt und haben das Schiff erkundet (hauptsächlich die sanitären Anlagen, die letzten einigermaßen ordentlichen für die nächste Zeit). In Dover sind wir zur Priory Station gewandert, indem wir ca. 4-6 Leute gefragt haben, die sich anscheinend alle in ihrem eigenen Ort nicht sehr gut auskennen. Dort sind wir in den Zug eingestiegen, in dem wir jetzt sitzen.

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Glück gehabt: der Zug fuhr in die richtige Richtung. Als wir in London, Victoria Station, angekommen waren, sind wir zuerst wieder einmal essen gegangen (zur Abwechslung mal Burger King), danach haben wir den Buckingham Palace besichtigt. Die Guards (Bärenfellmützensoldaten) hatten gerade Wachablösung. Leider konnten wir sie nicht richtig fotografieren, weil sie so weit weg waren. Dafür haben wir noch ein Viererfoto gemacht und haben uns anschließend in den St. James Park gesetzt und ausgeruht, bis es zu kalt wurde.

Am Abend sind wir mit einem Bummelzug (der erstbeste, der kam) aus London rausgefahren. In einem Vorort haben wir ca. 3km von Zug entfernt (Fußmarsch) eine schöne Wiese hinter einem Sportplatz gefunden, auf der wir uns niedergelassen haben. Später stellte sich heraus, daß es ein Wildpark war, wir zählten bis zu 50 Rehe.

Wir haben gekocht: Stefan und ich haben uns Ravioli gemacht, Andreas und Heiko Lauchsuppe. Zum Schlafen heben wir uns einfach im Viereck um unsere Rucksäcke gelegt, die wir mit einer Plane abgedeckt hatten. In der Nacht war es ziemlich nebelig, die Rehe sind immer nähergekommen…

Dritter Tag – 20.7.98

Nachdem wir aufgewacht sind haben wir nichts gefrühstückt und schnell unsere Sachen gepackt. Bevor wir gegangen sind, haben wir eine ältere Dame mit Hund gefragt, ob sie ein Foto von uns macht, dann sind wir zum nächsten Bahnhof gewandert (ein anderer, näherer als der, an dem wir gestern angekommen sind) und nach London zurückgefahren. Am Bahnhof wollten wir eigentlich duschen, das hätte aber £4 gekostet, also nicht…

Wir sind in die Stadt gegangen, die Themse entlang, Richtung Tower-Bridge. Zwischendurch haben wir Rast gemacht und ich bin mit Andreas zum ersten Mal einkaufen gegangen (Cola, Kaffee-Pulver, Wasser, Brot, Milch). Es hat ziemlich lange gedauert (aller Anfang ist schwer), bis wir einen Supermarkt gefunden hatten (alle Leute hatten irgendwo in der Gegend schon mal einen gesehen, nur wo, das wußte keiner so genau…).

Danach haben wir uns auf eine Wiese bei der Tower-Bridge gesetzt und haben Mittag gegessen (das Brot mit Streichwurst). Nach einigem Ausruhen gingen wir in den "London Dungeon", ein Museum über Londons Unterwelt. Dadurch, daß wir uns mit einer Gruppe zusammengetan haben, haben wir Rabatt bekommen, denn eine Gruppe zählt erst ab 20 Personen und sie hatten erst 17 zusammen. Wir haben statt £9 nur noch £6 bezahlt.

Anschließend sind wir wieder in einen Park bei der Tower-Bridge gegangen und haben Abendbrot gekocht. Ich habe wieder mit Stefan gekocht, und zwar Erbseneintopf, Heiko und Andreas haben sich Championsuppe gemacht, noch von zu Hause mitgebrachtes.

Nach dem Essen sind Andreas und Heiko zu einem Bahnhof in der Nähe gegangen und haben nach einem Zug nach Edinburgh geguckt, aber von diesem Bahnhof (London hat fünf Bahnhöfe) fuhren die Züge in eine andere Richtung, also sind wir alle zusammen zum nächsten Bahnhof gelaufen, aber dort fuhr ebenfalls kein Zug, also sind wir mit der Tube (=U-Bahn in London) nach Euston Station gefahren.

Hier wurde und gesagt, daß der nächste Zug nach Glasgow (nicht nach Edinburgh) voll belegt sei und der nächste erst morgen früh fährt. Also sind wir erst einmal zum Burger-King, dann haben wir uns auf unsere Isoliermatratzen in die Bahnhofshalle gesetzt.

Vierter Tag – 21.7.98 J Heikos Geburtstag J

0300; Park vor Euston Station.

Um Mitternacht MESZ haben wir auf Heikos Geburtstag mit Wasser angestoßen. Zwei Polen, zwei Brüder, die auch InterRail machen, haben sich neben uns gesetzt. Wir spielten Karten mit ihnen und wir unterhielten uns. Um 0130 kamen zwei Bobbies an und haben uns rausgeschmissen, weil wir eine "zu große Gruppe" sind. Andere, die nur zu zweit waren, durften bleiben. Jetzt sitzen wir hier vor dem Bahnhof, lesen, schlafen, schreiben…

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Als es 0500 war, durften wir wieder in den Bahnhof. Wir haben noch ein bißchen geschlafen (bzw. versucht zu), um 0630 sind wir dann in den Zug nach Glasow gestiegen. Wir waren alle (außer Heiko) ziemlich müde, da wir nicht geschlafen hatten (außer Heiko).

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In Glasgow angekommen, haben wir uns von den beiden Polen verabschiedet und haben als erstes am Bahnhof Wasser geholt und sind Einkaufen gegangen. Auf langen Umwegen haben wir den Bahnhof gefunden, von dem aus wir nach Edinburgh fahren konnten. Dort haben wir uns kurz in einem Vorgarten niedergelassen und Chili con Carne gekocht und sind dann nach Perth weitergefahren.

Dort angekommen, sind wir durch die Stadt gelaufen, um einen Schlafplatz zu suchen. Wir ließen uns mitten im Stadtpark nieder. Zu Abend haben wir (bzw. habe ich) Rühreier gekocht, der Topf ist total angebrannt, da wir kein Fett hatten, trotzdem hat es gut geschmeckt (und Töpfe kann man ja einweichen). Danach haben wir unsere Zelte aufgebaut. Es ging sehr gut, da wir feinsten englischen Rasen als Untergrund hatten, auf etwas besserem kann man gar nicht zelten.

In der Nacht war es sehr stürmisch, so daß man dachte, das Zelt fliegt weg.

Fünfter Tag – 22.7.98

Wir sind dadurch wachgeworden, daß um 0900 jemand an unser Zelt klopfte und "Wiki, wiki!" rief. Es war ein Parkranger, der uns mitteilte, daß wir 10 min zum Verschwinden hätten.

Wir packten also so schnell wie möglich zusammen, gingen zu einem Fluß, der durch den Park floß zum Zähneputzen und Rühreitopf saubermachen und dann zum Bahnhof.

Der nächste Zug nach Inverness fuhr grade, so daß wir einstiegen, und dort sind wir jetzt immer noch.

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In Glasgow bin ich mit Heiko am Bahnhof geblieben, während Stefan und Andreas einkaufen gegangen sind. Als sie zurückwaren sind wir in einem Stadtpark gegangen und haben Chili con Carne bzw. Nudelsuppe gekocht, dann haben wir den nächsten Zug nach Thurso genommen.

In Thurso angekommen haben wir als erstes ins Meer gepißt, dann haben wir einen Schlafplatz gesucht. Wir sind an der Küste entlang ca. 3km gelaufen, bis wir auf einem Mauerstück auf einer Klippe einen fanden. Wir haben unsere restlichen Tomatensuppen zusammengelegt und einen riesigen Topf gekocht. Diesen haben wir aus unseren Tassen getrunken. Andreas und ich sind dann die Klippe runtergestiegen und haben Abwasch gemacht. Um 0030 haben wir uns auf die Mauer gelegt. Es war windgeschützt, da ringsherum ca. ½ m hoch gemauert war.

Sechster Tag – 23.7.98

Leider hat es um 0530 angefangen zu regnen, so daß wir erst die Planen über uns gebreitet haben, später haben Andreas und Heiko sich Stefans Zelt aufgebaut, wo wir unser Gepäck verstaut haben. Ich blieb mit Stefan auf der Mauer liegen, das Tarp über uns gespannt. Leider weichte es nach einiger Zeit durch, so daß unsere Schlafsäcke und Isomatten ziemlich naß wurden. Gegen 1100 packten wir schließlich unsere Sachen zusammen, weckten Heiko und Andreas und sind vorgegangen zum Bahnhof, zwischendurch noch mal zum Bäcker. Am Bahnhof haben wir kurz gewartet, dann sind Heiko und Andreas gekommen und wir haben den Zug zurück nach Inverness genommen, der drei Minuten später abfuhr.

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Wir sitzen jetzt im Zug nach Stranraer. Er wird um 0027 ankommen.

Als wir in Glasgow Queen Street ankamen, wechselten wir zu einem anderen Bahnhof. Dort mußten wir ca. 2h warten, so daß ich eine Dusche nahm (£2; halb so teuer wie in London). Heiko und Andreas haben sich im Bahnhof eine Suppe gekocht, Stefan und ich waren endlich wieder einmal bei Burger-King, um 2203 sind wir dann losgefahren.

Siebter Tag – 24.7.98

Um 0027 sind wir tatsächlich angekommen. Wir sind zur Fähre gelaufen, dort wurde uns gesagt, daß wir erst ein Ticket brauchen, also sind wir zum Ticketbüro gewandert. Nachdem wir alle eines gekauft hatten (je £12), mußten wir warten, bis wir von einem eigens für uns fahrenden Kleinbus direkt bis zur Fähre gefahren wurden, dort mußten wir noch einmal eine halbe Stunde warten, bis wir einsteigen durften. Um 0230 legte die Fähre endlich ab.

Um ca. 0500 sind wir in Belfast angekommen. Auf der Suche nach einem Bahnhof sind wir erst einmal in die falsche Richtung, wurden aber von zwei Hafenpolizisten gewiesen. Von diesem kleinen Bahnhof fuhren wir zur Belfast Central Station, wo wir eine Stunde auf den nächsten Zug warteten, der nach Antrim fährt. In diesem sitzen wir jetzt. Ich halte Wache, die anderen drei schlafen.

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In Antrim angekommen sind wir zuerst in einen Spar-Markt einkaufen gegangen, danach sind wir zum See Lough Neagh gewandert, wo wir ca. 200m neben dem Zeltplatz gezeltet haben.

Um 12 Uhr sind wir angekommen, haben die Zelte aufgeschlagen und gekocht (Spaghetti). Dann sind wir zum Campingplatz gegangen und haben Wäsche gewaschen, die wir dann zum Trocknen aufgehängt haben, danach haben wir uns an den Strand gelegt und gespielt. Um 18 Uhr sind Andreas und Stefan schlafen gegangen, Heiko und ich um 1930.

Achter Tag – 25.7.98

Heute morgen sind wir um 1145 aufgestanden, haben gefrühstückt und die Sachen gepackt.

Auf dem Weg zum Bahnhof haben wir noch einen Tesco-Supermarkt gefunden, wo wir einkauften. Dann haben wir einen Zug zurück nach Belfast genommen.

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In Belfast haben Heiko und Stefan die Stadt angeguckt, um 1610 haben wir den Zug nach Dublin genommen.

Als wir um 1820 ankamen, habe ich nach einem Zug nach Rosslare gefragt. Da dieser erst um 1000 morgen früh fährt, sind wir in den Stadtpark gegangen um dort etwas zu essen. Ich habe Tomatensuppe mit Ravioli gekocht, dann hat uns ein Jogger gesagt, daß der Park sehr gefährlich sei in der Nacht. Deshalb sind wir in den Bahnhof gegangen, um dort zu schlafen, aber wir sind wiederum um 0115 rausgeschmissen worden.

Jetzt sitzen wir auf einem Platz in der Nähe vom Bahnhof und werden dauernd von Pennern angemacht, also ist an Schlaf nicht zu denken.

Neunter Tag – 26.7.98

Als es zu regnen anfing, zogen wir unter eine Brücke um. Da die Penner sich verzogen, konnten zwei von uns schlafen. Diese beiden waren: Heiko und Andreas. Sie legten sich in Schlafsäcken auf Isomatten hin. Ich habe mit Stefan Wache gehalten. Um 0700 hat der Bahnhof wieder aufgemacht, dort sind wir wieder hingegangen. Um 1000 sind wir dann in den Zug nach Rosslare gestiegen, er kam um 1300 an. Im Hafen erfuhren wir, daß die nächste Fähre IR£ 15 statt IR£ 9, so daß wir zuerst einmal Geld wechseln mußten. Jetzt sitzen wir hier und warten.

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Um 2130 fuhr unsere Fähre, eine Stunde früher checkten wir ein. Auf dem Schiff haben wir gemeinsam ein Guinness getrunken und die meiste Zeit geschlafen.

Zehnter Tag – 27.7.98

In Penbroke angekommen: 0230. Wir sind in Richtung Stadt gelaufen, da haben wir zwischen zwei Fabrikhallen eine kleine Wiese zum Übernachten gefunden. Hier haben wir unsere Zeite aufgeschlagen. Ich habe mit Andreas im kleinen Zelt geschlagen, die anderen im großen.

Andreas ist am Morgen früh aufgestanden und in die Stadt gegangen. Er hat 2 Banken gefunden, sie verlangen aber £3 Grundgebühr, außerdem einen Spar-Markt und einen Bahnhof.

Als Andreas zurück war, packten wir zusammen und gingen einkaufen zum Supermarkt und dann zum Bahnhof. Der Zug fuhr um 1413 ab, so daß wir genug Zeit hatten zum Frühstücken und Kartenspielen.

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Wir sind bis nach Westburg gefahren, dann nach Salisbury. Von dort aus hätten wir mit dem Bus nach Stonehenge fahren können, der wäre aber erst am nächsten Morgen gefahren, denn es war schon ca. 2200. Wir sind also zu Fuß die 15 km gelaufen. Um 0140 sind wir angekommen. Leider war schon geschlossen, wie uns ein Wächter sagte, so daß wir uns auf die nächste Wiese in unsere Zelte gelegt haben.

Elfter Tag – 28.7.98

Wir sind um 0845 aufgestanden, haben gepackt und dann Stonehenge angesehen. Danach sind wir zurückgewandert nach Salisbury. Als wir eine halbe Stunde gelaufen waren, hielt plötzlich ein Auto an und nahm und mit zum Bahnhof. Wir sparten ungefähr 2 Stunden. Wir nahmen den nächsten Zug nach Portsmouth, von wo wir mit der Fähre nach Le Havre fahren wollten, aber es hätte ca. DM 60 gekostet, so daß wir den nächsten Zug nach London genommen haben.

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In London sind wir von der Waterloo Station zur Victoria Station gelaufen, von dort aus nach Dover gefahren.

In Dover haben wir eine Last-Minute-Fähre gekriegt (trotzdem gleicher Preis) (und teurer als auf der Hinfahrt) um 2200.

In Calais haben wir wieder unseren alten Schlafplatz gefunden, aber diesmal nicht unten am Fluß, sondern oben auf der Wiese. Wir haben ein Zelt für die Rucksäcke aufgebaut und draußen geschlafen.

Zwölfter Tag – 29.7.98

Heute morgen sind wir um 0800 aufgestanden. Wir haben das Zelt zusammengeräumt und sind zum Bahnhof gelaufen. Der nächste Zug nach Paris fuhr um 1414, außerdem ein TGV um ca. 1000, aber das hätte FF 20 gekostet. Wir haben uns für den Zug nach Lille um 1032 entschieden. Andreas und ich sind zum Supermarkt einkaufen gegangen, dann hat es angefangen zu regnen und wir sind zum Bahnhof zurückgelaufen. Dort haben wir auf den Zug gewartet, in dem wir jetzt sitzen.

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In Lille angekommen haben wir festgestellt, daß der Zug nach Paris auch ein TGV ist, so haben wir also FF 20 bezahlt und sind mitgefahren, außer Andreas. Er hat irgend einen anderen Zug genommen und wir wollten uns dann am Eiffelturm treffen.

Als wir in Paris angekommen waren, hat Stefan uns durch die Stadt geführt und uns die Sehenswürdigkeiten gezeigt. Sacre Cœur, Montmartre, Pigalle, Arc de Triomphe, Tour d‘Eiffel. Diesen habe ich mit Stefan zu Fuß bestiegen, dann haben wir Chili Con Carne gekocht und Andreas gefunden.

Anschließend sind wir zum Gare du Nord gegangen um nach Nizza zu fahren, aber die einzigen Züge fuhren vom Gare du Lyon am anderen Ende der Stadt ab, also sind wir dorthin gegangen. Leider war es ein Zug mit Schlafwagen, es hätte FF 90 gekostet, also haben wir vor dem Bahnhof übernachtet und auf einen anderen Zug am nächsten Morgen um 0754 gewartet.

Dreizehnter Tag – 30.7.98

Dieser war wieder ein TGV, also mit Platzreservierung, und als wir uns entschieden hatten, ihn zu nehmen, war er schon abgefahren, so daß wir jetzt den nächsten um 1447 nehmen werden. Heiko, Stefan und Andreas sind Paris angucken gegangen, ich passe hier am Bahnhof auf das Gepäck auf.

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Wir sind also mit dem Zug nach Nizza gefahren, leider im Raucherabteil. Nach ca. 6 Stunden Fahrt, um 2128 sind wir nach Nizza angekommen. Als erstes sind wir in eine Pizzeria gegangen und haben Pizza gegessen (NIZZAà PIZZA), danach haben wir den Weg zum Strand gesucht und haben uns dort niedergelassen zum Schlafen, mit Wachen.

Vierzehnter Tag – 31.7.98 J Andreas‘ Geburtstag J

Wir wurden heute morgen von einem Polizisten darauf aufmerksam gemacht (ca. 0900), daß man nicht mit Schlafsäcken am Strand (Steinstrand) übernachten darf, also haben wir sie weggepackt.

Andreas und Heiko haben Baguette gekauft und Käse, das war das Mittagessen. Danach waren wir im Wasser und liegen jetzt am Strand.

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Um 1827 haben wir dann einen Zug nach Genua genommen. Dort haben wir vor einer Kirche übernachtet. Es war ziemlich schwül. Wir haben abwechseln Wache gehalten...

Fünfzehnter Tag – 1.8.98

...bis um 0600, dann haben wir gepackt und sind zum Bahnhof gegangen, von wo aus um 0700 ein Zug nach Pisa fuhr. In Pisa (nach 4 Stunden Fahrt) angekommen, haben wir uns den schiefen Turm und den Dom angeschaut und, sind einkaufen und Pizza essen gegangen (Stefan: Pizza; ich: Eis), jetzt liegen wir am Absperrzaun des Turmes uns ruhen uns aus.

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Abends sind wir in den nächsten Zug nach Livorno gestiegen, weil das die einzige Stadt (laut Landkarte) ist, die am Meer liegt, aber die was uns etwas zu groß, so daß wir nach S. Vincenzo weitergefahren sind, ein kleiner Punkt auf der Landkarte; dafür mit um so mehr Touristen. Trotzdem haben wir einen Platz gefunden, auf einem größeren Sandplatz am Meeresstrand.

Zusammenfassung 2.8. – 7.8.98 (Tag Sechzehn bis Einundzwanzig)

Auf diesem Platz schlugen wir unser Zelt auf. Wir schliefen teilweise drinnen, teilweise davor. Außerdem gab es noch ein Boot (Ruderboot), das einer Gruppe jugendlicher Italiener gehörte. Dieses diente am Tag dieser aufgestellt als Sonnenschutz, uns in der Nacht als Regenschutz, denn es regnete jede Nacht ca. 2-3 Minuten, in einer (5./6.8.) die ganze Zeit.

Den Tag vertrieben wir uns mit Sonnen, wobei ich von Nizza noch einen Sonnenbrand hatte, der sich aber mit der Zeit erholte. Außerdem gingen wir 2-4 mal täglich Eis essen und alle zwei Tage Pizza essen.

Gleich am 2. Tag hier entdeckten wir den Coop-Supermarkt, wo wir 1-3 mal täglich einkauften, unter anderem auch, weil er eine Klimaanlage hatte (angenehm bei der Hitze).

Am 3. Tag kauften wir einen Ball (Lit 10.000), mit dem wir abends, wenn die Leute gegangen waren, gespielt haben, danach sind wir immer ins Meer baden gegangen und dann zu Bett.

Am 4. Tag kaufte ich mir ein Buch ("Die Jury"), das ich in der restlichen Zeit las.

Am vorletzten Tag haben wir um unser Zelt und den Vorplatz einen Wall errichtet und mit sandgefüllten Plastikflaschen verziert. Das hat den italienischen Jugendlichen wohl nicht gefallen, denn sie kamen ca. 0200 nachts und bewarfen uns mit Steinen und Dreckklumpen, verschwanden aber nach kurzer Zeit wieder, so daß wir bis zum nächsten Morgen ungestört weiterschlafen.

Am nächsten Morgen (bzw. wieder in der Nacht) kamen sie schon um 0100 wieder, um uns durch Steinewerfen zu wecken und uns mitzuteilen, daß es ihr Strand sei uns wir verschwinden sollten. Dies taten wir auch, und zwar folgendermaßen: wir legten alle unsere Sachen aus dem Zelt auf das Tarp, das wir davor ausgebreitet hatten und packten unsere Rucksäcke. Allen Müll den wir hatten packten wir in das Boot der Italiener und schoben dieses in den Drecktümpel neben unserem Schlafplatz.

Zweiundzwanzigster Tag – 8.8.98

Es ist 0439. Wir sitzen im Zug nach Livorno, auf der Flucht vor den Italienern. Von Livorno werden wir einen Schnellzug nach Rom nehmen und uns dort umsehen.

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2150, Roma Termini: Ich war grade bei McDonald’s essen, jetzt sitzen wir hier an Gleis 5 und warten auf den Zug nach Venedig. Andreas hat sich eine Spargelsuppe gekocht.

In Rom angekommen sind wir zuerst zur Informazione Turistica gegangen und haben einen Stadtplan besorgt, dann etwas zu trinken gekauft und anschließend sind wir zum Kolosseum gegangen. Leider war der größte Teil von einem Baugerüst verdeckt, nicht sehr schön. Danach gingen wir weiter zu den Scipionengräbern, aber leider fanden wir sie nicht. Dann fuhren wir mit dem Zug zwei Stationen und wanderten (nach einem Supermarktbesuch) zum Vatikan. Der Petersdom war ebenfalls mit einem Gerüst eingebaut, dafür konnte man aber hineingehen, wir mußten uns aber lange Hosen anziehen.

Später fuhren wir nach Roma Termini zurück und warten jetzt hier auf den nächsten Zug nach Venedig.

Dreiundzwanzigster Tag – 9.8.98

1415, Venedig, Piazza San Marco: Wir sitzen hier im Schatten des Säulenganges um den Platz und ruhen uns aus, gehen abwechselnd Fotos machen und Eis essen.

Der Zug heute Nacht war halb Schlafwagen, halb Abteilwagen. Wir haben alleine ein 6er-Abteil bekommen, haben die Sitze ausgezogen und bis um 5 Uhr morgens geschlafen, als wir in Venedig ankamen. Dort haben wir uns in einen kleinen Park unweit des Bahnhofes niedergelassen und das Zelt aufgeschlagen. Wir blieben bis 1000 und sind dann losgezogen, die Kanäle zu suchen. Als wir ca. 3 km gelaufen waren, habe ich im InterRail-Buch gesehen, daß wir eigentlich zu einem anderen Bahnhof fahren müssen, also wieder zurück und nach Venecia Santo Corenco gefahren.

An einer Brücke haben wir Rast gemacht (Mittagessen) und sind dann hierhergekommen.

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Nachdem wie alles angesehen hatten, sind wir auf Umwegen zurück zum Bahnhof gelaufen und wollten einen Zug nach Iseo (an einem See) nehmen, aber dazu mußten wir erst nach Brescia fahren, aber dort der Zug fuhr erst am nächsten Morgen, so daß wir uns auf die Wiese vor einem Parkhaus legten und uns Abendessen kochten (Nudeln mit Sahnesauce). Leider wurden wir schon bald von einem Polizisten vertrieben, so daß wir wieder zum Bahnhof zurückkehrten, wo wir (mit Wachen) die Nacht verbrachten, da der Bahnhof die ganze Nacht durch aufhatte.

Vierundzwanzigster Tag – 10.8.98

Am nächsten Morgen wollten wir den Zug nach Iseo um 0610 nehmen, leider war es ein Privatzug, den wir hätten bezahlen müssen (Lit 5.300). Der Schaffner sagte uns erst, daß wir mitfahren könnten, aber dann, als wir drinnen waren, sollten wir Tickets kaufen, also sind wir an der nächsten Station wieder ausgestiegen und haben auf den nächsten Zug gewartet, in der Zwischenzeit aßen wir Weintrauben, die am Stationshäuschen wuchsen.

Wieder zurück, haben wir uns entschieden, einen Zug nach Mailand zu nehmen, was wir dann taten. In Mailand haben wir und zum Dom durchgefragt, dann haben wir uns davorgesetzt. Heiko uns Stefan haben einen Supermarkt gesucht, ich habe Reis gekocht und Andreas hat den Dom besichtigt.

Später bin ich mit Andreas einkaufen gegangen, anschließend sind wir alle in einen Park in der Nähe gegangen und haben uns ausgeruht.

Um 2135 haben wir einen Zug nach Brüssel genommen. Wir klappten die Sitze aus uns schliefen bis zum nächsten Morgen um 0900.

Fünfundzwanzigster Tag – 11.8.98

In Brüssel angekommen, sind wir zum "Grande Place" gegangen und haben uns dort niedergelassen auf einer Wiese.

Ich bin mit Andreas zum Museum für moderne Kunst gegangen, da freier Eintritt. Danach habe ich ein Nudelgericht gekocht und geschlafen, um 1544 sind wir nach Amsterdam gefahren. Als wir um ca. 1900 dort ankamen habe ich mit Heiko die Heineken-Brauerei gesucht, aber nicht gefunden. Die anderen beiden haben sich Nudeln gekocht.

Zum Schlafen sind wir nach Leiden rausgefahren und haben uns in einen Park gelegt.

Sechsundzwanzigster Tag – 12.8.98

Von Leiden aus sind wir wieder nach Amsterdam gefahren und sind zur Heineken-Brauerei gefahren. Die Führung um 1100 – als wir ankamen – war schon ausgebucht, außerdem kostete es hfl 2, so daß ich und Stefan erst einmal Geld gewechselt haben.

Um 1300 sind wir dann reingegangen und haben die Geschichte der Brauerei angesehen, danach gab es Freibier für alle. Ich habe 6 Bier, 2 Limo und 1 O-Saft getrunken. Vor der Führung hat uns eine Frau angesprochen, die in einem Ort in der Nähe wohnt, weil wir unsere Nudeln nicht auf "italienische Art" gekocht haben (sondern mit Gaskochern). Sie hat uns mehrere Sehenswürdigkeiten in Amsterdam auf der Karte gezeigt und uns zum Essen eingeladen, weil sie 25 Jahre mit einem Italiener verheiratet was, für richtiges italienischen Essen.

Nach der Brauereibesichtigung haben wir und in einen Park unweit der Brauerei gelegt, dort liegen wir jetzt noch und essen.

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Später sind wir zurück zum Bahnhof gegangen und sind mit dem Zug wieder nach Leiden gefahren, auf den alten Zeltplatz. Wir haben uns Abendessen gekocht. Zwei Polizisten, die vorbeikamen fragten uns, wie lange wir blieben, da es nur eine Nacht war, durften wir bleiben, dann sind wir schlafengegangen.

Siebenundzwanzigster Tag – 13.8.98

Wir wollten heute morgen eigentlich um 0815 aufstehen, tatsächlich standen wir aber erst um 0900 auf und kochten Nudeln.

Um ca. 1000 haben wir einen Zug nach Amsterdam genommen und sind als erstes gleich zur Heineken-Brauerei gegangen, aber leider waren alle Führungen schon ausgebucht, also sind wir zum McDonald’s gegangen, danach haben wir Amsterdam besichtigt. Anschließend gingen wir in einen Supermarkt und haben unsere letzten Gulden ausgegeben, dann zurück zum Bahnhof. Von dort aus fuhren wir nach Maarssen zu der Frau, die uns gestern eingeladen hatte und riefen sie an, aber sie hat angeblich zu viel getrunken uns ist hingefallen, so daß wir uns auf eine Wiese am Bahnhof gelegt haben, wo wir die Nacht verbringen werden.

Morgen früh wollen wir wieder nach Amsterdam fahren und von dort aus mit einen Zug nach Mannheim und dann nach Hause.

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Wir haben gekocht – die letzte Kartusche wurde leer, danach sind wir schlafengegangen.

Achtundzwanzigster Tag – 14.8.98

Wir sind um 0600 aufgestanden, haben unsere Sachen gepackt und sind in den Zug um 0643 nach Amsterdam gefahren.

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Um 0755 sind wir mit einem EC in Richtung Mannheim losgefahren. Nach einiger Zeit kam ein Schaffner und verlangte, daß wir EC-Aufpreis zahlen sollten, pro Person DM 13.

In Deutschland kam noch eine Schaffnerin und wollte, daß wir für die Deutschland-Strecke bezahlen, p. P. ca. DM 42, das war uns aber zu teuer, so daß wir in Oberhausen ausgestiegen sind. Wir sind zuerst zum Schalter gegangen und wollten Fahrkarten kaufen, am billigsten ist aber das Wochenendticket, das bedeutet, wir können erst morgen früh um 0300 weiterfahren, wenn das Ticket gilt.

Als nächstes sind wir zur Bank gegangen und haben die Traveller-Cheques zurückgetauscht und uns davor niedergelassen. Dann haben wir in Zweiergruppen eingekauft.

Später habe ich mit in die Fußgängerzone gesetzt, ein Schild mit der Aufschrift "Ich habe Hunger! Danke!" vor mir, um zu sehen, was passiert. Ich habe insgesamt DM 10,58, zwei belegte Brötchen und zwei Kreppel bekommen, in 1 ¼ Stunden.

Jetzt sitzen wir alle hier vor der Bank und ruhen uns aus.

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Um 2000 sind wir ins Kino gegangen ("Akte X"), anschließend sind wir in einen Park gegangen zum warten. Stefan hat geschlafen, ich habe mit Heiko und Andreas Skat gespielt, später hat auch Heiko geschlafen.

Andreas ist durch den Park gelaufen, dabei ist er en einem Bordstein gestolpert und auf einen Eisenzaun gefallen. Zwei seiner unteren Schneidezähne sind abgebrochen und er hatte eine Wunde an der Stirn. Ich bin mit ihm zum Krankenhaus gegangen, wo er genäht wurde.

Neunundzwanzigster Tag – 15.8.98

Anschließend sind wir über Essen – Köln – Darmstadt – Bickenbach bzw. Bensheim nach Hause gefahren.