Tag 3

Nordsee- Fahrradtour 2001 27.05 - 03.06.2001 ... und es kam alles anders!
Der vollständige Bericht von meiner Fahrradtour an der Nordsee mit allen Bildern!

   Nordsee-Fahrradtour 2001

Dienstag, 29.05.2001 - 3. Tag (78,20 km, 4:52:33)

Gleich nach dem Aufstehen habe ich mich von Heu befreit und geduscht. Danach gab es die Reste von gestern, die ich in den Kühlschrank gestellt hatte, dazu grünen Tee. Als ich fast fertig war, kam der Herbergsvater Herr Langmann herein und sagte mir, dass das Frühstück nebenan im Aufenthaltsraum stehe. Es hatte es gebracht, während ich geduscht habe. Na ja, kommt vor. Ich habe dann noch ein Brötchen und ein Brot gegessen und drei weitere Brötchen als Proviant eingepackt.
Nachdem ich auch mein Gepäck von Heu befreit hatte, packte ich zusammen und fuhr los nach Friedrichstadt. Dort schieb ich eine Postkarte und habe in verschiedenen Herbergen in der Umgebung angerufen, um nach einer Unterkunft zu fragen. Doch es schien nichts mehr zu geben - bis auf heute Nacht in Hörnum, morgen Nacht in List (beides auf Sylt), für übermorgen ist ja schon Wittdün auf Amrum vorgesehen. Ich bin gerettet!
Doch nun hieß es: nach Sylt und Hörnum zu kommen. Der Plan war: nach Husum, dann die Halbinsel Nordstrand und bis Niebull, dann mit dem Zug nach Westerland und dem Rad nach Hörnum zur Jugendherberge.
Soweit zur Theorie.
In der Praxis sah das ganze ganz anders aus! Dis nach Husum war der Weg eigentlich ganz in Ordnung, nur wenig Gegenwind und viel Sonnenschein. Doch dann ging es los: die nächsten 40 Kilometer hatte ich GEGENWIND, und zwar von der schlimmsten Sorte. Normal Geradeausfahren war sehr beschwerlich, beim Bergabfahren bin ich einfach stehen geblieben und Bergauffahren war unmöglich, Bergaufschieben war angesagt. Ich habe mich Meter um Meter vorangekämpft, immer tapfer gegen den Wind.
105309 Ein weiteres Phänomen war SEITENWIND. Dieser war so stark, dass ich mich dagegen lehnen konnte bzw. musste um nicht umzufallen. Andererseits besteht dann die Gefahr, einfach umzukippen, falls ein Baum oder ein Haus als Windschatten kommt. Dafür kommt man etwas schneller voran.
Das beste von allem ist natürlich der RÜCKENWIND. Man erreicht aus dem Stand, also ohne zu treten, eine schnellere Geschwindigkeit als bei Gegenwind und vollem Kräfteeinsatz (16 km/h gegenüber 12 km/h).
Als ich endlich Nordstrand halb umrundet hatte, fuhr ich endlich mit dem Rücken zum Wind, so dass es etwas schneller voran ging.
Ein weiteres Problem ist das der gefalteten Landkarte, die bei Wind (egal von wo wehend) lustig und unkontrollierbar umherflattert, so dass man sehr beschwerlich nur seinen Weg suchen kann. Einmal ist sie mir sogar weggeflogen, als ich nicht aufgepasst habe, über den ganzen Deich hinweg.
Nachdem ich also durch den Gegenwind bedeutend langsamer vorangekommen bin als erwartet, habe ich eine Abkürzung genommen, indem ich nicht bis nach Niebüll gefahren bin sondern nur bis nach Bredstedt. Hierbei hatte ich sogar gnädigerweise Rückenwind!
Nach dem erfolglosen Versuch, im Pennymarkt meine leeren Pfandflaschen abzugeben (ich hätte es wissen müssen), bin ich zum Bahnhof gekommen. Leider ist der Zug just in diesem Moment abgefahren. Na gut, eine Stunde warten, ich bin so was ja gewohnt. Zwischendurch Anruf in der Jugendherberge wegen Ankunftszeit, auf Sylt ist anscheinend Sturm (hier doch auch), ich solle den Bus um 20.20 Uhr nehmen.
Mein Zug hat übrigens Verspätung, jetzt stehe ich gerade in Niebüll und der Zug bewegt sich nicht, und es wird immer später. Hoffentlich kriege ich den Bus noch, sonst muss ich draußen übernachten!

***

Mein Zug hatte natürlich 10 Minuten Verspätung, zusätzlich noch einen Lockschaden, so dass in Niebüll eine weitere halbstündige 10-Minuten-Verspätung dazukam. Mit mir kann man es ja machen. Die planmäßige Ankunft sollte eigentlich 20.01 Uhr sein, tatsächlich war es dann 20.25 Uhr. Zum Glück hat der Bus nach Hörnum lange genug gewartet.
Um genau 21 Uhr bin ich in der Jugendherberge angekommen.
Mein Zimmer teile ich mit zwei älteren Herren, zwei Brüdern, die von der Weser her gekommen sind.
Zu Abend habe ich natürlich nichts mehr bekommen, doch ich hatte ja genügend Brötchen heute.
Leider haben sich meine Mitbewohner gegenseitig im Laut-Schnarchen überboten, so dass ich nur schwer einschlafen konnte. [Murphys Gesetz: "Der Schnarcher schläft immer als erstes ein."]

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